Zertifikatskurs
Bobath - Grundkurs (IBITA)
Zertifikatskurs für Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen
Auf einen Blick
Der Bobath Grundkurs bietet dir die effektive und praxisnahe Behandlungsansätze für neurologische Patienten und ist als Zertifikatskurs anerkannt.
Dozent: Hr. Jacques van der Meer
Kosten: 1980€
UE: 150
FP: 150
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Wer kann an diesem Kurs teilnehmen?
Physiotherapeuten, Ergotherapeuten (Logopäden und Ärzte, nach Absprache mit dem Kursleiter)
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Welche Voraussetzungen sind benötigt?
Nachweis über ein Jahr Vollzeitberufstätigkeit als PhysiotherapeutIn nach staatlicher Anerkennung.
Bitte reiche bei der Anmeldung eine Kopie deiner Berufsurkunde sowie eine Bescheinigung, dass du bei Vollzeitbeschäftigung mind. ein Jahr praktische Arbeit geleistet hast an die E-Mail: info@metis-weiterbildung.de ein.
Gemäß § 124 Abs. 4 SGB V, Abs. 2 SGB V ist ein Tätigkeitsnachweis des Arbeitgebers mit Angabe der Wochenarbeitszeit einzureichen. Teilzeitbeschäftigungen werden entsprechend deiner wöchentlichen Arbeitszeit berücksichtigt.
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Was erwartet dich in diesem Kurs?
✔ Anerkanntes Zertifikat für KG ZNS nach Bobath Erwachsene
✔ Praxisnahe Ausbildung und Lerninhalte
✔ Steigerung deiner Fachkompetenz im Bereich der Neurologie
✔ Behandlungsmethoden und Ansätze für viele Krankheitsbilder
✔ Mehr Know-How im Praxisalltag und bei Hausbesuchen
✔ Direkt in der Praxis umsetzbar
Kursbeschreibung
Das Bobath-Konzept gehört zu den weltweit anerkannten Therapieansätzen in der neurologischen Rehabilitation. Es richtet sich an Patienten mit Störungen des zentralen Nervensystems und zielt darauf ab, Bewegungs- und Funktionsfähigkeit durch gezielte Förderung motorischer Kontrolle und sensomotorischer Integration zu verbessern. Entwickelt wurde das Konzept in den 1940er-Jahren von Berta und Karel Bobath, die durch klinische Beobachtung und Erfahrung eine Methode schufen, die bis heute zu den tragenden Säulen der neurophysiologischen Behandlung gehört. Das Besondere am Bobath-Konzept ist sein ganzheitlicher, problemlösungsorientierter Ansatz. Der Patient steht im Mittelpunkt eines dynamischen Prozesses aus Befundaufnahme, Behandlung und Anpassung an wechselnde Lebens- und Umgebungsbedingungen. Die Behandlung orientiert sich nicht an starren Techniken, sondern an individuellen Bedürfnissen und funktionellen Zielen. Damit ermöglicht das Konzept eine gezielte Förderung vorhandener Ressourcen und die Integration neuer Bewegungsstrategien in den Alltag. Über die Jahrzehnte hat sich das Bobath-Konzept stetig weiterentwickelt und orientiert sich heute an aktuellen Erkenntnissen der Neurowissenschaften, der Bewegungswissenschaft und der Neuroplastizität. Im Zentrum steht das Prinzip, dass das Gehirn lern- und anpassungsfähig bleibt und durch gezielte therapeutische Stimulation neue Verbindungen ausbilden kann. Jede Behandlung ist daher ein Lernprozess – für das zentrale Nervensystem ebenso wie für den Patienten selbst. Der Grundkurs nach IBITA-Richtlinien vermittelt das theoretische Fundament und die praktische Kompetenz, um das Bobath-Konzept sicher und patientenorientiert anzuwenden. Er richtet sich an Physiotherapeuten und Ergotherapeuten, die neurologische Patienten behandeln und ihre therapeutische Expertise im Bereich der Haltungs- und Bewegungsanalyse, der Tonusregulation und der funktionellen Rehabilitation vertiefen möchten. Kursinhalt Zu Beginn werden die historischen Hintergründe und die Entwicklung des Bobath-Konzeptes erläutert. Die Teilnehmer gewinnen ein Verständnis dafür, wie sich das Konzept von einem erfahrungsbasierten Behandlungsmodell zu einem wissenschaftlich fundierten Ansatz gewandelt hat, der heute auf aktuellen Erkenntnissen der Neuro- und Bewegungswissenschaften beruht. Dabei wird deutlich, dass das Bobath-Konzept kein starres System, sondern ein dynamisches Denkmodell ist, das auf individuellen Problemlösungsstrategien basiert. Ein zentrales Element des Kurses ist die Wiederholung neuroanatomischer und neurophysiologischer Grundlagen. Die Teilnehmer vertiefen ihr Wissen über die Steuerung von Bewegung, die Rolle der sensomotorischen Integration, die Funktion von Reflexen und die Mechanismen der Neuroplastizität. Dieses Verständnis ist die Voraussetzung, um die physiologischen und pathologischen Bewegungsmuster neurologischer Patienten differenziert analysieren zu können. Darauf aufbauend lernen die Teilnehmer, normale Haltung und Bewegung systematisch zu beobachten, zu analysieren und in funktionelle Aktivitäten zu übertragen. Ziel ist es, abnorme Bewegungsmuster zu erkennen, deren Ursachen zu verstehen und durch gezielte therapeutische Interventionen zu verändern. Die Analyse orientiert sich an den Prinzipien der International Classification of Functioning (ICF) und bezieht sowohl strukturelle als auch funktionelle Aspekte mit ein. Der praktische Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung manueller Fertigkeiten, um Tonus, Haltung und Bewegung gezielt zu beeinflussen. Dabei geht es nicht um das Ausführen festgelegter Griffe, sondern um das Verständnis von Bewegungsintention und die aktive Mitarbeit des Patienten. Die Teilnehmer lernen, wie sie Bewegungsübergänge und Aktivitätsabläufe erleichtern und die Effektivität von Bewegungen verbessern können. Schrittweise wird der therapeutische Einfluss reduziert, um die Eigenaktivität und Unabhängigkeit des Patienten zu fördern. Ein weiterer zentraler Bestandteil ist der kontinuierliche Befund- und Behandlungsprozess. Die Teilnehmer erlernen, wie Befunde erhoben, interpretiert und unmittelbar in die Therapieplanung einbezogen werden. Dieser zyklische Prozess – Beobachten, Hypothesen bilden, Behandeln und Evaluieren – zieht sich durch den gesamten Kurs und bildet die Grundlage für eine individuelle und zielgerichtete Therapie. Auch der interdisziplinäre Charakter des Bobath-Konzeptes wird im Kurs betont. Die Behandlung neurologischer Patienten erfordert die enge Zusammenarbeit zwischen Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Ärzten und Pflegekräften. Der Kurs vermittelt, wie dieser Austausch im klinischen Alltag organisiert und in ein gemeinsames Therapieziel überführt werden kann. Zudem wird die Bedeutung des sogenannten 24-Stunden-Konzepts hervorgehoben, bei dem die therapeutischen Prinzipien in alle Lebensbereiche integriert werden – von der Therapieeinheit über Pflegehandlungen bis hin zum Alltagstraining. Darüber hinaus werden spezielle Problemfelder behandelt, die in der neurologischen Rehabilitation häufig auftreten. Dazu gehören Schulterschmerz nach Hemiparese, Pusher-Symptomatik, Wahrnehmungsstörungen und oro-faziale Dysfunktionen. Die Teilnehmer lernen, diese Problematiken differenziert zu erkennen und therapeutisch zu adressieren. Ergänzend werden Behandlungsstrategien vorgestellt, die den Transfer des Erlernten in funktionelle Aktivitäten ermöglichen – etwa beim Sitzen, Stehen, Gehen, Greifen und der Orientierung im Raum. Ein Teil des Kurses widmet sich auch der kritischen Reflexion und Selbsteinschätzung. Die Teilnehmer werden angeleitet, ihr therapeutisches Handeln zu hinterfragen, alternative Strategien zu entwickeln und die eigene klinische Entscheidungsfindung zu schulen. Durch praktische Workshops, Partnerarbeit und Patientendemonstrationen wird das theoretische Wissen fortlaufend mit der klinischen Realität verknüpft. Der Grundkurs umfasst 150 Unterrichtseinheiten und wird nach den Richtlinien der IBITA und der Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen durchgeführt. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Teilnehmer das international anerkannte IBITA-Zertifikat, das zur Abrechnung der entsprechenden Zertifikatsposition berechtigt. Der Kurs bietet damit eine fundierte und praxisnahe Ausbildung im Bobath-Konzept, die auf den Prinzipien von Wissenschaftlichkeit, therapeutischer Interaktion und individueller Lösungsorientierung aufbaut. Er vermittelt ein tiefes Verständnis für Bewegung als Ausdruck neurologischer Funktion und befähigt Therapeuten, Patienten mit zentralnervösen Schädigungen effektiv, evidenzbasiert und menschlich zu begleiten.
